Gesunde Vorweihnachtszeit

Tipps zur Vorbeugung und „Antidot“-Therapien für die Folgen weihnachtlicher Völlerei

Die meisten Menschen verirren sich zur Weihnachtszeit kaum zu einer Ernährungsberatung. Vielleicht weil sie keine Zeit haben, sich abhetzen oder einfach  der alljährlichen Völlerei ohne schlechtes Gewissen frönen wollen.

Für den Fall, dass doch jemand während der Vorweihnachtszeit auf das Wohlbefinden von Magen und Darm achten möchte, gibt es nachfolgende Tipps zur Veränderung von Weihnachtsrezepten. Damit können Sie die Speisen bekömmlicher machen und müssen nicht unter etwaigen Folgen des weihnachtlichen Genießens leiden.

Das große Problem von Völlerei generell ist die Entstehung von Feuchtigkeit und Schleim. Feuchtigkeit (oder Nässe) und Schleim (das ist eine bereits verfestigte Feuchtigkeit) sind chinesisch medizinische Bezeichnungen für Stoffwechselabfallprodukte, die bei der Verdauung entstehen, weil der Körper einfach nicht damit fertig wird.

Bei der weihnachtlichen Völlerei, wo Backwaren, Zuckriges, Fettes und Alkohol normalerweise eine große Rolle spielen, ist die Anhäufung von Feuchtigkeit und Schleim besonders gegeben.

Aus westlicher Sicht ist es schwierig diese Abfallprodukte zu beschreiben. Auf jeden Fall kommt es durch Feuchtigkeit und Schleim zu einer Übersäuerung des Gewebes. Weiter kann es zu Ablagerungen zwischen den Zellen kommen, was dann auch als Zellulite sichtbar wird.

Folgen dieser Stoffwechselabfallprodukte:

Feuchtigkeit im speziellen kann Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Verstopfung oder Durchfall, Bauchschmerzen oder Druckgefühl im Bauch, Müdigkeit und Schlappheit auslösen.

Schleim kann sichtbar werden als ständig verstopfte Nase, Schnarchen, verstopfte Stirnhöhle und Nebenhöhlen oder auch als Bronchitis mit schleimigem Auswurf. Ernster wird es, wenn Schleim sich als erhöhtes Cholesterin im Blut und erhöhte Blutfettwerte zeigt und zu Ablagerungen in den Gefäßen führt. Das geht dann meist mit erhöhtem Blutdruck einher sowie mit arteriosklerotischen Veränderungen in den Gefäßen – den sogenannten Plaques, die kleine Gefäße verschließen können und somit eine Gefahr für Herz und Hirn sind.

Natürlich wäre es die einfachste Lösung, weniger auf einmal zu essen. Doch das widerspricht dem Festgedanken, der bei vielen Völkern besonders mit gutem Essen und Trinken assoziiert wird.

Daher beschränke ich mich in diesem Artikel nicht auf das Fasten, sondern möchte einerseits Tipps zur Vermeidung der genannten Abfallprodukte des Völlerns und andererseits Gegenmaßnahmen bzw. „Antidote“ vorstellen, welche die verschleimende Wirkung bestimmter Speisen und Getränke einigermaßen aufheben können.

Vorbeugung

Feiern und „Völlern“ mit ganzheitlichen Nahrungsmitteln wäre nicht so ungesund, doch im Westen verfügen wir über unzählige denaturierte Nahrungsmittel, die das Entstehen von Feuchtigkeit und Schleim sehr begünstigen.

Unter „denaturierten“ Nahrungsmitteln verstehe ich Nahrungsmittel, die kein Leben mehr spenden können, also im eigentlichen Sinn keine Lebensmittel mehr sind. Das sind industriell vorgefertigte Waren, mit denen unser Organismus gar nichts mehr anzufangen weiß. Im besten Fall werden sie über den Stuhl ausgeschieden, im schlechtesten Fall entstehen Abfallprodukte (im chinesischen Feuchtigkeit und Schleim genannt), die den gesamten Stoffwechsel blockieren können und zunächst einmal ein unspezifisches Unwohlbefinden auslösen.

Diese denaturierten Nahrungsmittel kosten uns mehr Energie sie zu verdauen, als dass sie uns Energie und Kraft geben können.

Zur Vermeidung von Feuchtigkeit und Schleim

In Weihnachtsbäckereien und süßen Leckereien sind es das denaturierte Weizenmehl, die gehärteten Pflanzenfette und der übermäßig verwendete weiße Zucker, die das Verdauungsfeuer am meisten verletzen und zu Feuchtigkeit (Abfallprodukten) im gesamten Verdauungstrakt führen.

Am einfachsten ist es, diese Rezeptbestandteile durch ganzheitliche, Qi-haltige Nahrungsmittel zu ersetzen. Auf diese Weise können alle Kuchen- und Keks- bzw. Plätzchenrezepte aus herkömmlichen Kochbüchern verwendet werden.

  • Weißmehl sollte durch frisch gemahlenes Dinkelmehl ersetzt werden. Es sollte frisch gemahlen sein, weil gekauftes Mehl – auch wenn es sich um Vollwertmehl handelt – bereits wochen- oder monatelang in den Geschäftsregalen steht und dadurch an Qi verloren hat. Wenn keine eigene Getreidemühle vorhanden ist, kann das Getreide beim Kauf direkt im Reformhaus gemahlen werden. Die meisten Reformgeschäfte und Bioläden verfügen über eigene Mühlen, die oft sogar vom Kunden selbst bedient werden können. Als Ersatz für das übliche Weißmehl aus geschältem Weizen eignen sich Dinkel, aber auch Kamut, der die Backwaren besonders „auf der Zunge zergehen“ lässt. Beachtet werden sollte, dass ein Teig mit Vollwertmehl etwas länger gerührt werden bzw. länger rasten muss, um die flüssigen Bestandteile aufnehmen zu können.
  •  In vielen Rezepten wird Margarine verwendet, diese sollte durch Reformmargarine oder hochwertige Öle wie Kokosöl oder Ghee (geklärte Butter) ersetzt werden. Die gängige Margarine aus dem Supermarkt beinhaltet neben chemischen Zutaten auch gehärtete Pflanzenfette, die zu Schleim-Ansammlungen führen und in weiterer Folge zu Ablagerungen in den Gefäßen führen können. Entgegen den westlich medizinischen Meinungen, die sich oftmals auf die von Herstellerfirmen finanzierten Studien stützen, kann die herkömmliche Margarine Blutfette und Cholesterin nicht senken, sondern hat eher den gegenteiligen Effekt[1]. Weihnachtsbäckereien, die mit Butter gebacken sind, haben die Tendenz, bald ranzig zu werden. Dies kann vermieden werden, indem geklärte Butter beim Backen benutzt wird. Geklärte Butter kann selbst hergestellt werden: Ein Viertel Kilogramm Butter wird in einer Pfanne erhitzt bis sich Schaum bildet. Daraufhin wird sie durch eine sterile Mullbinde gefiltert, der Schaum bzw. Eiweißanteil bleibt im Filter, das flüssige Fett rinnt durch und kann zum Kochen und Backen verwendet werden. Sie ist aber auch als Ghee in Bioläden und Reformgeschäften erhältlich.
  • Was die hohen Mengenangaben von weißem Zucker in Weihnachtsbäckerei-Rezepten betrifft, sollte der Anteil auf die Hälfte reduziert werden. In manchen Fällen reicht sogar ein Drittel der angegebenen Menge, insbesondere wenn Trockenfrüchte wie Rosinen oder Datteln, süßes Obst wie Birnen (diese haben die Tendenz zu karamellisieren) oder Nüsse, die auch zur Süße beitragen, Bestandteil des Rezeptes sind. Das mag nun etwas „asketisch“ klingen, ist es aber ganz und gar nicht, da das Vollwertmehl sehr nährend ist und sich die angegebenen Zuckermengen auf das Weißmehlrezept beziehen. Der weiße Zucker sollte zudem durch Rohrohrzucker oder flüssige Zucker wie Honig, Ahornsirup oder Birnensüße ersetzt werden. Bei bestehendem Diabetes sollte der Zucker nicht durch einen chemischen Zucker wie Aspartam ersetzt werden, und auch Zuckeralkohole wie Xylit, Mannit, Sorbit sollten vermieden werden. Sie alle können Reizdarmsymptome auslösen mit starken Bauchkrämpfen und Durchfällen. Es werden zur Zeit Studien durchgeführt, die beweisen, dass Adipositas und Diabetes II mit künstlichen Zuckern nicht verhindert werden kann. Doch gibt es noch widersprüchliche Aussagen – auch je nachdem, von wem die Studien finanziert werden[2].

Achtung: Xylit bzw. Xylitol (Birkenzucker) kommt zwar in der Natur vor, aber nicht in so hohen Mengen wie beim Backen benötigt wird. Es ist giftig für Haustiere, da es zu Insulinausschüttung führt, also dem Körper vorspiegelt, dass echter Zucker im Blut ist. Daraufhin kommt es zuerst zu Krämpfen, dann zu Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod. Gegengift ist hier eine Zuckerlösung, die man im bewussten Zustand oral verabreicht.

  • Falls Nüsse Bestandteil eines Rezepts sind, ist es zwar einfacher, die fertig gemahlenen zu verwenden, jedoch haben ganze Nüsse und vor allem die in der ganzen Schale gekauften mehr Qi. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit der Verpilzung und Bestrahlung bei Nüssen in der ganzen Schale geringer als bei offen gekauften oder bereits vermahlenen. Sie können in einer Nussreibe oder Kaffemühle frisch gemahlen werden. Geriebene Nüsse in Bioqualität sollten unbedenklich sein.

Zur Vorbeugung von Schleim-Hitze

Es gibt viele Nahrungsmittel und Kräuter, die der Bildung von Schleim-Hitze entgegenwirken. Einige davon werden weiter unten im Rahmen der Gegenmittel bzw. „Antidote“ näher beschrieben. Es können jedoch bereits zur Vorbeugung von Schleim-Hitze die Rezepte und Zubereitungsmethoden verändert werden.

Eine Zubereitungsmethode, die zur Bildung von Schleim-Hitze führen kann, ist das Braten und Frittieren von Fleisch oder Fisch in großen Ölmengen.

  •  Stattdessen sollten diese Nahrungsmittel im Backrohr zubereitet werden. Dadurch werden sie bekömmlicher und schädigen den Verdauungstrakt nicht.
  •  Statt Fleisch, das ja von allen Nahrungsmitteln die Entstehung von Schleim-Hitze am meisten begünstigt[3], kann in manchen Rezepten Räuchertofu oder Grünkern verwendet werden. Beispielsweise schmeckt ein herzhafter Bohneneintopf mit Räuchertofu statt Rindfleisch recht gut. Gefüllte Auberginen (oder Champignons oder Fleischtomaten) können mit gekochtem Grünkernschrot statt Faschiertem/Hackfleisch zubereitet werden, und faschierte Laibchen/Fleischpflanzerl/Frikadellen können im Backrohr statt in Öl gegart werden.
  • Hackfleisch kann entweder durch gekochtem Grünkernschrot ersetzt werden, der durch das Darren ein bisschen wie Rauchfleisch schmeckt, oder mit gekochter Hirse gemischt werden. Auf diese Weise wird die Entstehung von Schleim-Hitze verhindert und der Entwicklung von Schleim-Hitze-Syndromen vorgebeugt.
  • Im Punsch sind es der hohe Zuckeranteil und der hohe Alkoholanteil, die zu Nässe-Hitze und Schleim-Hitze führen können. Statt weißem Zucker sollte wiederum Rohrohrzucker oder auch Honig (nicht zu stark erhitzen) verwendet werden. Der Alkoholanteil kann durch die Verwendung von frischem Ingwer reduziert werden, da die Schärfe des Ingwers dem Geschmackssinn eine hohe Menge an Alkohol vortäuscht. Der frische Ingwer wirkt außerdem entschleimend, wie auch die Orangenschale, die bei einem Punsch nicht fehlen sollte.
  •  Ein besonders köstliches Beispiel für einen Orangenpunsch, der nicht so verschleimend wirkt, ist: Starker, schwarzer Tee mit Bourbonvanille (bei Yang-Fülle-Typen eignet sich ein grüner Tee noch besser), Rum oder Cointreau, Orangensaft aus frischen, ungespritzten Orangen, die Schale der Orangen, viel frischer Ingwer, eine Zimtstange und drei Stück Nelken.
  • Menschen mit Bluthochdruck sollten roten Glühwein meiden, da der Rotwein und sein Schwefelgehalt zu Leber-Feuer bzw. auch aufsteigendem Leber-Yang führen kann, insbesondere in Kombination mit den Gewürzen Zimt und Nelken, die das Yang in hohem Maße anregen.
  •  Wenn Sie auf alkoholische Weihnachtsgetränke nicht verzichten wollen, dann wäre oben beschriebener Orangenpunsch mit grünem statt schwarzem Tee am nebenwirkungsärmsten.

Stärken des Qi und Nähren des Yin mit weihnachtlichen Rezepten

  • Bratäpfel oder Bratbirnen im Backofen zubereitet: Man entfernt das Kerngehäuse des Obstes und füllt den entstandenen Hohlraum mit gerösteten Haferflocken, zerstoßenen Mandeln und Honig. Die Haferflocken werden hierzu ohne Öl unter ständigem Rühren geröstet bis sie duften. Die auf diese Weise zubereiteten Bratäpfel bzw. -birnen nähren das Lungen-Yin und stärken das Lungen-Qi.
  • Aus Hafer können schmackhafte Kekse/Plätzchen gemacht werden, die das Milz- und Lungen-Qi stärken und gleichzeitig das Yin nähren. Durch die Zugabe von Gewürzen wie Zimt, Vanille oder Orangenschale werden sie einerseits leichter verdaulich, andererseits auch „weihnachtlicher“. Ein Beispiel für ein köstliches Rezept finden Sie im Anhang. Hafer ist übrigens das Nahrungsmittel, das das Lungen- und Abwehr-Qi (Immunsystem) am meisten stärkt. Zudem ist es Potenz und Libido fördernd.
  • Maroni/Esskastanien sind ein weiteres Nahrungsmittel, das sehr nahrhaft ist und gleichzeitig das Qi stärkt. Je nach Zubereitungsform stärken sie mehr das Qi, wenn sie „yangiger“ im Maronibräter zubereitet werden, oder das Yin, wenn sie in Wasser gekocht werden. Wer keinen Maronibräter zur Verfügung hat, kann Maroni im Backrohr zubereiten oder auch auf der Herdplatte eines Elektroherds oder in einer gusseisernen Pfanne.

Einige schmackhafte Rezepte für Weihnachtsleckereien finden Sie am Ende des Artikels.

Gegenmittel – „Antidote“

Antidot bei Nahrungsstagnation

Nahrungsstagnation entsteht, wenn zu viel gegessen wurde. 

  • Statt eines Verdauungsschnapserls sollten Menschen mit Bluthochdruck oder Hitze-Symptomen nach dem Genuss großer Speisemengen einen kleinen Espresso oder – besser noch – grünen Tee oder Pfefferminztee trinken.
  • Menschen, denen schnell kalt wird, sollten Grüntee im Winter meiden. Sie können den Espresso wärmender machen, indem sie ihn zusammen mit Kardamom oder Zimt trinken.
  • Ein Mittel, das indirekt eine Nahrungsstagnation lösen kann, ist Schafgarbenkraut, da es eine Leber- und Gallenblasen-Qi-Stagnation auflöst, die aufgrund emotionaler Belastung oder zu reichhaltigem Essen entstanden ist. Schafgarbe ist kühl, bitter und leicht aromatisch, löst vor allem eine Qi-Stagnation aufgrund einer Schleim-Ansammlung in der Gallenblase, die daraufhin wieder den Magen bei seiner Verdauungsfunktion und absenkenden Bewegung zu unterstützen vermag.

Antidot bei Nässe-Hitze und Schleim-Hitze

  • Sollte einmal zu viel Punsch oder Glühwein genossen worden sein, eignet sich am nächsten Morgen der Verzehr einer Misosuppe mit Wakame-Algen, Sojasprossen und Tofu. Miso trocknet und leitet Nässe und Schleim aus. Algen, Sojasprossen und Tofu kühlen und beseitigen Hitze. Algen haben zudem die Wirkung, Schleim und zähe Schleim-Hitze (Tan re) auszuleiten. Außerdem entsäuert eine Misosuppe den Organismus wieder.
  • Ein weiteres, sanftes Mittel zum Ausleiten von Nässe, Nässe-Hitze und Schleim-Hitze aus Leber und Gallenblase ist Maishaartee. Er kann auch zur Vorbeugung von Gallenblasensteinen angewendet werden und ist daher sehr geeignet nach dem Genuss großer Mengen von tierischem Eiweiß und tierischen Fetten. Obwohl die getrockneten Maishaare sehr dünn sind, muss dieser Tee trotzdem abgekocht werden, denn das alleinige Überbrühen und Ziehenlassen reicht nicht aus für seine Wirkung. Der Tee schmeckt angenehm süß und harmonisiert auf diese Weise auch die Mitte. Aus westlicher Sicht reguliert er den Blutzuckerspiegel und senkt Cholesterin und Blutfette.
  • Beim Verzehr von großen Mengen tierischer Fette und Proteine (Schweinsbraten, gebratene Ente oder Gans) sollten folgende Nahrungsmittel dazu genossen werden: Bambussprossen, Sojasprossen, Mungbohnensprossen, Kresse, gedünsteter oder roher Chinakohl, Champignons, Shitakepilze, Vollwertreis, Gerste, Meerrettich. Viele dieser Nahrungsmittel werden auch in der chinesischen Küche zum Ausleiten von Nässe, Schleim-Hitze und Hitze-Toxinen, die beim Genuss von fetthaltigen Fleischspeisen entstehen, verwendet. Beispielsweise könnte ein fetter Schweinsbraten von einem Champignonreis aus ungeschältem Reis und einem Chinakohlsalat begleitet werden.

Antidot bei Schleim-Kälte

Bei Kindern, die viel Süßes, rohes Obst (wie Bananen) sowie große Mengen von Milchprodukten zu sich nehmen, ist Schleim-Kälte ein häufig vorkommendes Syndrom. Auch ältere Menschen und Menschen mit schwachem Verdauungsfeuer oder Yang-Mangel können davon betroffen sein.

  •  Rosmarin, bitter, aromatisch und thermisch sehr warm, ist ein gutes Mittel zum Anregen des Nieren-, Milz- und Herz-Yang, bewegt Qi und Blut und trocknet Nässe-Kälte und Schleim-Kälte. Ein Teelöffel wird in einem Mörser etwas zerrieben, mit kochendem Wasser übergossen und zehn Minuten zugedeckt stehen gelassen. Zum Schützen der Säfte sollte ein Teelöffel Honig hinzugefügt werden.
  • Zum Lösen von kaltem Schleim in der Lunge (durchsichtiges oder weißes Sekret) eignet sich Thymiantee mit etwas Honig am besten.
  • Fenchelsamen stärkt das Milz-Qi und regt das Yang von Leber und Niere an, ist aber nicht so warm und trocknend wie Rosmarin. Wird der Samen gekocht, kommt der Qi stärkende Effekt mehr in den Vordergrund, wird der Samen zerrieben und mit kochendem Wasser überbrüht, wirkt die Arznei mehr bewegend und vermag auch Nahrungsstagnation aufzulösen. Beide Mittel vertreiben Kälte und können bei Blähungen aufgrund von Nässe und Yang-Mangel eingesetzt werden.
  • Zu guter Letzt sei noch der frische Ingwer erwähnt, der den Verdauungstrakt wärmt und Kälte vertreibt und daher bei Nässe-Kälte und Schleim-Kälte eingesetzt werden kann. Er ist zudem ein geeignetes Mittel gegen Übelkeit aufgrund von Magen-Kälte und Nässe-Kälte.

Weiter unten sind alle Antidote in einer Tabelle zusammengefasst.

Ich hoffe, dass einige der Vorschläge in diesem Artikel für Sie hilfreich sind und wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit, gutes, nahrhaftes Essen und ein starkes Milz-Qi, das alle aufgenommen Speisen und Getränke in wertvolles nachgeburtliches Jing umzuwandeln vermag!

Einige Rezepte zum Probieren

Hafermützchen

Zutaten:

125 g Butter, 90 g Honig (geht auch weniger!), 1 Ei, 100 g Haselnüsse, 100 g ungeschwefelte Rosinen (oder fein geschnittene Datteln), 200 g Nackthafer, 1 TL Backpulver, 1-2 TL Zimt, 1 MS Vanille

  1. Butter und Honig cremig rühren.
  2. Ei, fein geriebene Haselnüsse und Rosinen dazugeben.
  3. Hafer in der Getreidemühle mahlen, Einstellung leicht grob (oder bei Kauf im Reformhaus mahlen lassen!). Hafer langsam in die Mühle einlaufen lassen, damit sie nicht verstopft.
  4. Gemahlenen Hafer mit Backpulver, Zimt und Vanille mischen und zum Teig rühren.
  5. Mit einem Teelöffel kleine Teighäufchen auf ein leicht gefettetes Backblech setzen. Die Teigmenge ergibt 2 Backbleche zu ca. je 20 Plätzchen.
  6. Bei 175° C, mittlere Schiene, 10-12 Minuten backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.

(Aus: Danner, H., Biologisch kochen und backen)

Lebzelten

Zutaten:

500 g fein gemahlenen Dinkel, 300 g Vollrohrzucker, 2 El Honig, 3 Eier, 1 Stk. Zitronenschale, gerieben, 3 EL Rum, 3 TL Lebkuchengewürz, 85 g grob gehackte Mandeln, 85 g grob gehackte Haselnüsse, 50 g Orangeat

  1. Backofen auf 170° C vorheizen.
  2. Die ganzen Eier mit dem Vollrohrzucker und Honig schaumig rühren.
  3. Den fein gemahlenen Dinkel unterheben.
  4. Nüsse, Orangeat, Zitronenschale, Rum und Lebkuchengewürz dazugeben und mit einem Knethaken zu einer festen Masse verarbeiten.
  5. Mehl auf die Arbeitsfläche streuen und den Teig mit einer Dicke von ca. 3-5 mm darauf auswalken.
  6. Ausstechförmchen ins Mehl tunken, damit der Teig nicht an deren Rand haften bleibt. Beliebige Formen ausstechen und auf ein mit Backpapier ausgekleidetes Blech legen.
  7. Zuletzt ein Ei kurz mit einer Gabel schlagen und vor dem Backen mit einem kleinen Pinsel auf die Lebzelte streichen. Zum Verzieren können halbierte Mandel verwendet werden.
  8. Etwa 12 Minuten bei Heißluft backen.

Tipp: wenn man den Teig etwas ruhen lässt, bekommt er einen noch feineren Geschmack. Damit die Lebzelten weich werden, zwei Apfelspalten in die Keksdose legen und zwei bis vier Wochen kühl stehen lassen.

(Aus: Zalokar, U., EssenZ aus der Backstube)

Aprikosenkuchen

Zutaten:

4 Eigelb, 3-4 EL Olivenöl, 1 EL Rum, 1 EL Wasser, 100 g Vollrohrzucker, 1 TL geriebene Vanillestängel, 2 EL Kakao, 100 g fein gemahlenen Dinkel, 4 Eiweiß, 300 g Aprikosen

  1. Ein Eigelb, Olivenöl, Rum und Wasser und Vollrohrzucker 30 Minuten mit der Küchenmaschine schaumig rühren.
  2. Vanille, Kakao und Dinkel vermengen und unter die schaumig gerührte Masse vermischen.
  3. Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter die Masse heben.
  4. In eine Tortenform füllen und mit halbierten Aprikosen belegen.
  5. Anschließend 40-45 Minuten bei 180° C und Heißluft backen.

Tipp: für ein Kuchenblech wird die doppelte Menge benötigt.

(Aus: Zalokar, U., EssenZ aus der Backstube)

Übersichtstabelle

Vorbeugung von SCHLEIM
Vermeiden Stattdessen
Backwaren mit Weißmehl Vollkornbackwaren
Weißmehl frisch gemahlener Dinkel oder Kamut
Margarine Reformmargarine (erhältlich in Naturkostläden u. Reformgeschäften), Kokosöl, hochwertige Öle (z.B. Olivenöl), geklärte Butter (Ghee)
Weißer Zucker Rohrohrzucker, Menge auf die Hälfte der im Rezept angegebenen Menge reduzieren!
Honig, Ahornsirup oder Birnensüße
Trockenfrüchte wie Rosinen, Datteln, Birnen
Bei Diabetes: Stevia

 

Vorbeugung von SCHLEIM-HITZE
Vermeiden Stattdessen  
Backwaren mit Weißmehl Vollkornbackwaren  
Frittieren im Backrohr backen  
Hackfleisch mit Hirse mischen,
gekochter Grünkernschrot (als Laibchen/„Bratling“, als Fülle in Auberginen, Champignons etc.)
 
Rindfleisch in Eintöpfen
Chili con carne
Räuchertofu
Chili con Räuchertofu
 
Punsch: weißer Zucker
Alkoholanteil reduzieren und stattdessen
Rohrohrzucker
viel frischer Ingwer
 
Glühwein mit Rotwein und Gewürzen Punsch mit grünem Tee, Ingwer, Rum, Orangenschale  
Verdauungsschnapserl grüner Tee, kleiner Espresso  

 

Stärken des Qi Nähren des Yin
Bratäpfel, Bratbirnen aus dem Backrohr mit Fülle aus Haferflocken, Mandeln und Honig Bratäpfel, Bratbirnen aus dem Backrohr mit Fülle aus Haferflocken, Mandeln und Honig
Gebratene Esskastanien gekochte Esskastanien (z.B. in einer Fülle)
Haferflockenplätzchen Dinkelplätzchen

 

ANTIDOTE
Gegen Nahrungsstagnation    
Bei Yang-Fülle-Typen starker grüner Tee
kleiner Espresso
Pfefferminz-Kamille-Melisse-Kombination
Schafgarbentee
 
Bei Qi-Leere-Typen kleiner Espresso mit Zimt & Kardamom
Fencheltee
 
Bei Magen-Yin-Mangel Schafgarbentee
Kamille-Melisse-Minze-Fenchelsamen-Kombination
 
Gegen Nässe-Hitze
und
Schleim-Hitze
Misosuppe mit Wakame-Algen, Sojasprossen und Tofu
Maishaartee, Löwenzahntee, grüner Tee
Bambussprossen, Sojasprossen, Mungbohnensprossen, Kresse, gedünsteter o. roher Chinakohl, Champignons, Shitakepilze, Vollwertreis, Gerste, Meerrettich
 
Gegen Schleim-Kälte

 

Thymiantee
Rosmarintee
Frischer Ingwer
 

 

 

[1] Pitchford zitiert demographische Studien und Fallstudien, die den Zusammenhang zwischen hohem Margarinekonsum und erhöhtem Herzinfarkt- und Krebsrisiko belegen (1993: 141ff).

[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2951976/

[3] Mit „Nahrungsmittel“ sind solche gemeint, die auch die Substanzen des Lebens aufbauen können wie Qi, Yin oder Jing. Nicht gemeint sind denaturierte Nahrungsmittel oder Genussmittel, die den Organismus bloß Qi kosten, um sie überhaupt verdauen zu können. Fleisch von guter Qualität kann am schnellsten das Qi stärken und das Yang anregen, aber es entsteht eben auch mehr Schleim-Hitze als beim Genuss pflanzlichen Proteins.

Dieser Artikel wurde am 15.12.2019 revidiert.

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