PMS – Prämenstruelles Syndrom

Ernährung und westliche Kräuter zur Behandlung des prämenstruellen Syndroms (PMS)

 

Die Beschwerden beim prämenstruellen Syndrom (PMS) sind sehr vielfältig. Auf körperlicher Ebene können schmerzhafte Schwellungen und Spannungen in den Brüsten, Wasseransammlung im Gewebe, Kopfschmerzen und Migräne auftreten, auf psychischer Ebene kann es zu Reizbarkeit, Launenhaftigkeit, Aggression, Gefühl der Depremiertheit, Abnahme des Selbstwertgefühls kommen. Auch Heißhungerattacken sind häufig bei PMS-geplagten Frauen anzutreffen. Oft treten die Beschwerden einen bis mehrere Tage vor Einsetzen der Menstruation auf, in schwereren Fällen bereits ab dem Eisprung, also bereits zwei Wochen vor der Menstruation.

Die wichtigste Ursache für PMS nach Kriterien der chinesischen Medizin ist ein Energiestau in der Leber, genannt Leber-Qi-Stagnation[1].

Ist diese Stagnation vor allem ernährungsbedingt verursacht (siehe Punkt A), helfen eine Umstellung der Ernährung und die Anwendung zahlreicher Kräuter.

Eine Leber-Qi-Stagnation kann aber auch durch äußere Umstände verursacht sein, wie beispielsweise durch Beziehungsprobleme oder Probleme im Beruf. In diesem Fall können Nahrungsmittel und Kräuter zwar unterstützend wirken, aber ein klärendes Gespräch, Zuwendung oder ein Wechsel der Lebensumstände wären eventuell hilfreicher.

Eine weitere Ursache für prämenstruelle Beschwerden kann ein Mangel an Qi[2] und Blut[3] sein (siehe Punkt B), der wiederum zu Stagnation in der Leber führt.

Die Unterscheidung in der Praxis wird folgendermaßen getroffen: Handelt es sich um eine reine Stagnation, verschwinden die Symptome mit Einsetzen der Regel.

Ist ein Mangel mitbeteiligt, bleiben die Symptome bzw. können sie mit Einsetzen der Menstruation sogar verstärkt auftreten. Bei einem Mangel sind außerdem oft noch andere Beschwerden vorhanden wie Erschöpfung, Schwäche, Kältegefühl.

In beiden Fällen sollte folgendes vermieden werden:Alkohol, Tabak, Kaffee, Zucker, gesättigte Fettsäuren (billige Öle, Margarine), da diese die Stagnation noch verstärken, bzw. eine Bildung von Blut und Qi verhindern, sowie Fleisch aus nichtbiologischer Züchtung (enthält Steroide). Auch sollten in beiden Fällen scharfe Gewürze wie Chili, getrockneter Ingwer oder Knoblauch und Pfeffer im Übermaß vermieden werden. Scharfe Gewürze sind thermisch heiß und eine Stagnation wird dadurch noch verstärkt. Außerdem trocknen sie Blut und Säfte aus. Bei bereits bestehenden PMS-Symptomen können psychische Symptome wie Reizbarkeit und Launenhaftigkeit durch den Genuss scharfen Essens bis hin zu Aggression und Wutausbrüchen verstärkt werden.

A) Handelt es sich um eine reine Stagnation, also einen Fülle-Zustand, sollte bei Auftreten von PMS-Symptomen folgendes beachtet werden:

•    Fleisch vermeiden, insbesondere Huhn. Huhn hat einen zusammenziehenden Effekt, und die Stagnation wird dadurch verstärkt.

•    Kein Alkohol, vor allem verbunden mit süß (Cocktails).

•    Keine Milchprodukte, insbesondere in Verbindung mit süß (Fruchtjoghurts, Kakao).

Stattdessen sollten leicht scharfe Nahrungsmittel wie Radieschen, Rettich, Brunnenkresse, weiters Sellerie, Artischocken, Melanzani und Petersilie genossen werden.

Z.B. Radieschen fein geschnitten mit Bockshornkleesamenprossen, Brunnenkresse oder Alfalfa-Sprossen und ein Schuß Balsamicoessig oder Zitrone. Weiters erweisen sich frisch gepresster Selleriesaft oder Artischockensaft aus dem Reformhaus als hilfreich.

Stagnationslösende Kräuter können als Teeaufguss genossen werden.

Stagnationslösende Kräuter sind:

Ringelblumenblüten, Schafgarbe, Frauenmantel, Pfefferminze, Kamille, Rosenblüten, Orangenblüten, Melisse, Passionsblüten, Jasminblüten und Safran.

Ein thermisch ausgeglichener Kräutertee besonders bei psychischen PMS-Beschwerden:

1-2 Tl Fenchelsamen, 1 Tl Kümmel, 2 Tl Schafgarbe kurz aufkochen, danach 1/2 Tl Pfefferminze dazugeben und zehn Minuten ziehen lassen.

Weiters hilft bei einer Stagnation Bewegung generell, insbesondere Bauchtanzen und Tanzen, sowie Leinsamen-Säckchen (im Backofen aufwärmen und auf die Leber auflegen) und Schafgarbe-Umschläge (Schafgarbe kurz aufkochen, eine Windel oder ein Geschirrtuch damit tränken und unterhalb des Rippenbogens auflegen).

B) Bei gleichzeitig vorliegendem Mangel, soll besonders einige Tage vor und während der Blutung auf Kaffee und Schwarztee verzichtet werden. Stattdessen sollten Himbeer- und Brombeerblatttee und Blut-und Qi-aufbauende Nahrungsmittel genossen werden:

Alle süßlichen Gemüse wie Karotten, Fenchel, Kartoffel, alle Kohlarten, rote Rüben, Süßkartoffel, süßes Getreide wie Dinkel, Grünkern, Hirse und Süßreis, sowie chlorophyllreiche Nahrungsmittel wie Spinat, Petersilienblätter und Alfalfasprossen (Luzerne). Blut- und Qi-aufbauend unter den tierischen Nahrungsmitteln sind auch Rindfleisch, Rinds- und Hühnerleber, allerdings nur aus artgerechter Züchtung, also ohne Hormon- und Antibiotikazusätze, die wiederum die Funktion der Leber beeinträchtigen würden.

Weiters sind kaltgepreßtes Leinöl, Leinsamen, getrocknete Beeren (Bocksdornfrüchte, Heidelbeeren, dunkle Rosinen) und Nachtkerzenöl sehr geeignet, um das Blut aufzubauen.

Zuviel Rohkost sollte bei einem Mangel vermieden werden, da diese den Verdauungstrakt auskühlt und die Resorption dadurch behindert, sodass weder Qi noch Blut gebildet werden können. Das ist auch die TCM-mäßige Erklärung der Anämie bei VegetarierInnen, wenn sie sich hauptsächlich von Rohkost ernähren.

Chavy Maria Michalitsch

www.tcm-beratung-wien.at

 


[1] Qi wird meist als Lebensenergie oder Lebenskraft übersetzt. Ist das Qi in Fluß und genügend davon vorhanden, spricht man von Harmonie und Gesundheit. Stagniert es oder liegt ein Mangel vor, treten Beschwerden und Krankheitsbilder auf. Die Leber ist laut TCM verantwortlich für den reibungslosen Qi-Fluß im gesamten Organismus.
[2] Siehe Fußnote 1
[3] Hier wird von einem Leber-Blut-Mangel gesprochen, der mit oder ohne zu niedrigen Hämoglobinwert einhergehen kann, allerdings immer durch Zungen- und Pulsdiagnose nach TCM-Kriterien festgestellt werden kann.

 

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One comment on “PMS – Prämenstruelles Syndrom
  1. Marcelo says:

    Endlich ein interessanter Eintrag, mein Dank. Muss man erstmal verarbeiten. Generell finde ich die Seite gut zu lesen und leicht zu verstehen.